Fußbodenheizung nachrüsten – wir klären die wichtigsten Fakten

Fußbodenheizung nachrüsten: die Voraussetzungen

Wer eine Fußbodenheizung nachträglich einbauen möchte, sollte zuerst prüfen lassen, ob die Voraussetzungen für die Verlegung im Haus oder der Wohnung gegeben sind. Am wichtigsten ist hierbei, dass der vorhandene Untergrund eine entsprechende Formstabilität aufweist. Die Bodenfläche muss zudem eben sein. Zu beachten ist auch der Bodenaufbau, wenn Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten. Wohnungen in Altbauten verfügen oft über einen Dielenboden, der auf einer Unterkonstruktion bzw. Balkenlage liegt. Diese muss tragfähig sein, um darauf die Heizungsstränge sicher verlegen zu können.

Eignet sich der Untergrund für die Installation der Bodenheizung, muss die Aufbauhöhe in Augenschein genommen werden. Sie bestimmt unter anderem die Wahl des richtigen Heizungssystems für die Fußbodenheizung und die damit einhergehende Verlegeart. Die vorhandene Aufbauhöhe und das jeweilige Heizungssystem haben auch Einfluss auf den abschließenden Bodenbelag. Um möglichst effizient zu heizen, sollte der Wärmeverlust des Belags gering sein. Deshalb werden wir bei der Beratung zwischen Heizungsbauer / -hersteller und Kunden oft hinzugezogen, um unsere Empfehlung zum passendsten Fußbodenbelag auszusprechen.

Welche Systeme einer Fußbodenheizung sind zur Nachrüstung geeignet?

Wenn eine Immobilie nicht gerade kernsaniert wird, gibt es im Groben zwei Möglichkeiten, eine wasserführende Fußbodenheizung nachzurüsten. Man kann einerseits Rillen in den Estrich unter dem alten Belag fräsen, in die die Heizleitungen dann verlegt werden. Andererseits existieren mehrere Heizsysteme, die sich ohne Fräsen auf den vorhandenen Boden installieren lassen. Zusätzlich gibt es elektrisch betriebene Bodenheizungen.

Fußbodenheizung nachrüsten mit Fräsen

Der nachträgliche Einbau einer Heizung mit Warmwasser in den Boden kann unter den oben genannten Voraussetzungen in den Estrichboden erfolgen. Das empfiehlt sich, wenn die Aufbauhöhe bereits gering ist und weitestgehend gleich bleiben soll. Dazu müssen der alte Bodenbelag beseitigt, die Rillen gefräst und die Leitungen darin verlegt werden. Die Heizleitungen können wir dann verschließen, wie wir es in unserem Artikel Parkett auf Fußbodenheizung verlegen beschrieben haben. Anschließend montieren wir den neuen Belag, in seltenen Fällen auch den alten.

Fußbodenheizung nachrüsten ohne Fräsen

Wenn wir zusammen mit anderen Gewerken eine Fußbodenheizung nachträglich einbauen, kommt es vor, dass kein Estrich vorhanden ist – beispielsweise bei einer Balkenkonstruktion als Unterbau von Dielen. Darüber hinaus entscheidet die Aufbauhöhe, ob der alte Bodenbelag entfernt werden muss oder als Untergrund für die Fußbodenheizung dienen kann. Folgende Systeme kommen für das Nachrüsten der Bodenheizung ohne Fräsen infrage, auch bei niedriger Aufbauhöhe:

• Trockenestrichsystem: Die Fußbodenheizung mit Trockenestrich wird direkt auf den Bodenbelag bzw. Untergrund verlegt und hat eine Aufbauhöhe ab 2 Zentimetern (z.B. von Variotherm)
• Dünnschichtsystem: Auf meist Noppenplatten werden die Stränge der Bodenheizung befestigt und mit Nivellierestrich bedeckt. Auch hier erfolgt die Verlegung direkt auf dem Untergrund / vorhandenen Belag. Die Aufbauhöhe variiert bei den Anbietern – es gibt Systeme mit einem Aufbau ab 1,8 Zentimetern (z.B. von Schlüter oder Fördetherm).
• Elektrische Fußbodenheizung: Die elektrische Fußbodenheizung punktet mir einem ultraflachen Aufbau. Jedoch ist sie nur zur Bodentemperierung gedacht und daher keine vollwertige Heizung. Man kann damit partiell Flächen beheizen, z.B. unter dem Schreibtisch oder die Dusche im Bad. Das elektrische Heizsystem sollte nur als Ergänzung zum bestehenden genutzt werden.

Welches System am besten in Ihr Zuhause passt, erfahren Sie beim Heizungsmonteur Ihres Vertrauens. Alternativ können Sie sich beim Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. informieren. Dieser bietet beispielsweise einen Flächenheizungsfinder Fußboden an, mit dem sich geeignete Fußbodenheizungssysteme der unterschiedlichen Anbieter ermitteln lassen.

Was ist zu beachten bei der Nachrüstung einer Bodenheizung?

Zwei wichtige Punkte sind bei jeder Fußbodenheizung zu beachten, gerade wenn diese später eingebaut wird. Zum einen ist die eingangs genannte Aufbauhöhe zu bedenken. Ist diese sehr gering, sind die Türen und Zargen anzupassen. Durch den höheren Aufbau mit der Bodenheizung verlieren die Türen an Höhe. Woran viele nicht denken, ist die Wohnungstür oder Haustür. Da sich diese Türen in Aufbau und Material von normalen Zimmertüren unterscheiden und auch preislich mehr kosten, kann man sie nicht einfach kürzen. Lässt die Aufbauhöhe im Eingangsbereich keine Fußbodenheizung zu, gibt es eine simple Lösung. Wir richten hier eine praktische Sauberlaufzone ein, durch die Straßenschmutz nicht in andere Räume gelangt. Außerdem finden wir, dass eine Heizung im Boden des Eingangsbereichs nicht unbedingt notwendig ist.

Zum anderen müssen das ausgesuchte Heizsystem und der gewünschte Bodenbelag zusammenpassen. Ist die Wahl des Fußbodenbelags nicht perfekt, kann es zur Fugenbildung im Belag kommen. Viel wichtiger ist aber der mögliche Wärmeverlust, wenn der Belag ungünstig gewählt ist (Stichwort Wärmedurchlasswiderstand). So wird der Raum nicht warm, und die Energiekosten müssen dennoch gezahlt werden. Wer dann die Fußbodenheizung höher dreht, läuft Gefahr, dass es Schäden im Parkett, Laminat etc. gibt.

Baulich ist auch zu beachten, dass die Heizkreise durch Dehnungsfugen im Boden getrennt werden. Jedes Zimmer hat also einen eigenen Heizkreis, weil wir nicht jeden Raum gleich heizen. Optisch bedeutet diese Trennung, dass wir den neuen Belag nicht durchgängig verlegen können. Im Türbereich erfolgt eine Abtrennung mit einer Übergangsleiste. Der Boden bleibt aber eben.

Lässt sich die Fußbodenheizung auf den alten Belag legen?

Es ist möglich, die Fußbodenheizung auf jeden Belag – außer Teppich – zu installieren. Die nachzurüstende Bodenheizung kann auf Dielen, Fliesen, Parkett oder Vinyl verlegt werden, solange die Voraussetzungen es zulassen. Den vorhandenen Bodenbelag entfernen wir nur, wenn er uneben, modrig oder stark beschädigt ist. Ganz genau lässt es sich bei einer Besichtigung vor Ort sagen.

Welcher Belag ist auf einer Fußbodenheizung möglich?

Wir empfehlen immer eine Beratung für die Wahl des passenden Bodenbelags auf einer Fußbodenheizung. Nur so lässt sich ein Wärmeverlust vermeiden. Generell wird bei einer schwimmend verlegten Fußbodenheizung (Montage ohne Fräsen) auch der Bodenbelag schwimmend gelegt. Die Elemente sollten dann groß sein, also eine Länge von einem Meter haben. Sind die Elemente zu klein, neigt der Belag zur Fugenbildung.

Wird die Fußbodenheizung nachgerüstet und dafür der Estrich gefräst, kleben wir den neuen Bodenbelag. Hierfür raten wir dann zu einem Belag mit kleinen Elementen wie Parkett.

Kann man den alten Bodenbelag wieder auf die Fußbodenheizung verlegen?

Es kommt eher selten vor, dass wir den alten Bodenbelag auf die nachgerüstete Fußbodenheizung aufbringen. Ist dieser intakt, können wir ihn gern wieder nutzen. Das geht aber nur bei einem vollflächigen Belag mit Klicksystem wie Vinyl, Laminat oder Fertigparkett.

Was kostet es, eine Fußbodenheizung nachzurüsten?

Wer eine Fußbodenheizung später einbauen lassen will, möchte auch den Preis dafür wissen. Wie teuer diese Heizung mit Montage ist, teilt Ihnen der Heizungsinstallateur mit einem Kostenvoranschlag mit. Die Kosten für die Verlegung des alten oder neuen Bodenbelags durch uns hängen von den Gegebenheiten vor Ort ab. Wir können den Preis erst durch eine Begehung vor genauer sagen. Denn je nach Heizsystem bzw. dessen Montage bestimmt sich die Art des neuen Fußbodenbelags. Wir müssen zudem berücksichtigen, ob z.B. Türen zu kürzen sind.